Wärme aus dem Harzer Kiez

Foto: Jens Sethmann

Foto: Jens Sethmann

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Das Quartiersmanagement Harzer Straße hat am 14. Juni alle Mitglieder des Quartiersrats und der Aktionsfondsjury zu einem kleinen Sommerfest eingeladen. Gastgeber war das Fernheizwerk Neukölln am Weigandufer 49.

Austausch über Kiez-Projekte

In lockerer Atmosphäre wollten sich die Engagierten aus den beiden Gremien bei Getränken, Snacks und Wraps ohne feste Tagesordnung über laufende und vergangene Projekte austauschen – und darüber, was man in Zukunft im Harzer Kiez auf die Beine stellen könnte. Nebenbei sammelten die Quartiersmanagerinnen Sarah Al-Alawi und Mine Henki die Lieblingsorte der Teilnehmenden. Sie sollen die Fotomotive für ein geplantes Kiez-Memory-Spiel werden.

Energie seit 1911

Ungewöhnlich war der Ort für die Zusammenkunft. Das Fernheizwerk Neukölln wirkt trotz seiner Größe im Kiez eher unscheinbar, doch die Firma engagiert sich im Quartier. „Wir sind megastolz, Teil des Quartiersrats zu sein“, sagt Unternehmenssprecherin Barbara Meifert. Das Fernheizwerk produziert hier seit 1911 Energie, anfangs Elektrizität, heute vor allem Fernwärme. Über ein Leitungsnetz von 118 Kilometern Länge werden 55.000 Haushalte in Neukölln und in Teilen von Kreuzberg mit Wärme versorgt.

Für die Wärmewende ist in der Stadt die Fernwärme die einfachste Lösung. Die Dekarbonisierung, also die Umstellung auf erneuerbare Energien, ist im Fernheizwerk Neukölln schon im Gange. „Wir sind von der Steinkohle weg“, sagt der technische Bereichsleiter Nico Frodl. 35 Prozent der Wärme wird aktuell mit Holzpellets erzeugt. Der Rest kommt aus gasbetriebenen Blockheizkraftwerken, die schon für den zukünftigen Betrieb mit Wasserstoff vorbereitet sind. Auch Erdwärme und die Abwärme aus der Abwasserkanalisation soll in Zukunft genutzt werden. „Das Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, ist ambitioniert und richtig teuer“, erklärt Nico Frodl. Das Fernheizwerk muss jetzt viel Geld in seine Anlagen investieren, hat dafür aber später keine Brennstoffkosten mehr.

Besichtigung der Wärme-Baustelle

Ausgerüstet mit grünen Bauhelmen konnten die Gäste bei einer Führung über das Betriebsgelände den Ausbau der Energieerzeugungsanlagen besichtigen, unter anderem Berlins größtes Blockheizkraftwerk, das in Kürze mit einer Leistung von zehn Megawatt seinen Betrieb aufnehmen wird. In schallisolierten Neubauten laufen seit Anfang Juni fünf neue Blockheizkraftwerke, die zusammen eine Großwärmepumpe bilden. Auch ein neues Umspannwerk ist auf dem Gelände im Bau.

Das Fernheizwerk möchte in Zukunft deutlich mehr Haushalte versorgen und in den Heizungskellern der Stadt die bald nicht mehr zulässigen Öl- und Gasheizungen ersetzen. „Wir bauen unsere Netze massiv aus“, berichtet Nico Frodl. Jährlich werden zwei bis vier Kilometer neue Leitungen verlegt.