Freitag ist Basteltag
Etwa 10 Kinder und einige Mütter sitzen an diesem Nachmittag rund um den großen, mit allerlei Bastelmaterialien belegten Tisch. Einige zeichnen mit Hilfe einer Schablone einen Schmetterling aufs Papier, andere sind schon am Ausmalen. Ein Junge schneidet konzentriert einen Marienkäfer aus, ein Mädchen zeigt stolz einen kleinen Beutel, den sie beim letzten Mal gemacht haben. „Das ist ganz toll, du bist sehr begabt“, lobt Stadtteilmutter Diana Alame die 11-jährige Massouma. Fatime aus Afghanistan erzählt, dass sie sich auf die drei Stunden immer sehr freut. Sie kommt fast jeden Freitag hierher. „Das macht Spaß und ich treffe hier meine Freundinnen.“ Sie geht in die Schule und spricht schon sehr gut Deutsch. Manche Mütter können noch nicht so gut Deutsch. Doch Diana Alame und ihre beiden Kolleginnen können sich auch auf Arabisch, Türkisch, Aserbaidschanisch und Paschtu verständigen.
Freizeitbeschäftigung ganz ohne Handy & Co
Das Bastelangebot in der Unterkunft von Domus Vita ist im Dezember 2023 gestartet und läuft sehr gut, wie Diana berichtet. Gemeinsam werden kleine Muttertagsgeschenke gebastelt oder eine alte Schachtel mit herbstlichen Motiven zur praktischen Aufbewahrungsbox umgestaltet. Gelegentlich wird auch gemeinsam gekocht. Es gehe darum, die feinmotorischen Fähigkeiten zu trainieren, erklärt Diana, aber auch um eine kreative Freizeitbeschäftigung. „Wir achten sehr auf Nachhaltigkeit“, sagt sie. Für das Basteln werden alte Stoffreste, Schuhkartons, die Rückseiten von Kalendern und ähnliches benutzt. Da auch gesunde Ernährung ein wichtiges Thema der Stadtteilmütter ist, stehen neben einem Teller mit Gebäck auch Nüsse und Obst auf dem Tisch. Als kürzlich zusammen Zuckerfest gefeiert wurde, wanderten aber natürlich auch ein paar Süßigkeiten in den selbstgebastelten Stoffbeutel.
Popcorn-Kino selbstgemacht
Trotz der Verwendung von Recycling-Materialien werden auch Buntstifte, Scheren, Pailletten und Ähnliches Bastelzubehör benötigt. Dafür gab’s unlängst einen Zuschuss von 400 Euro von der Aktionfonds-Jury im Harzer Kiez. Von dem Geld wurde außerdem ein Waffeleisen gekauft. „Wir würden gerne mal Waffeln backen mit den Familien“, erklärt Diana. Ideen gibt es viele und oft liefern auch die Kinder Anregungen. Kürzlich wurde beispielsweise ein kleines Puppentheater gebaut und die Kinder konnten Geschichten erzählen. Sogar Popcorn gab’s dazu – wie bei einer richtigen Filmvorführung eben.