Alles, was der HarzAcker braucht, auf fünf Rädern
Am 30. Juni wurde das eigens konstruierte Gieß- und Werkzeug-Fahrrad an das Projekt HarzAcker übergeben und gleich vor Ort getestet. Mit dem Gefährt können Gartengeräte und 100 Liter Gießwasser auch über längere Strecken transportiert werden. Damit werden Leute unterstützt, die ehrenamtlich Baumscheiben bepflanzen und pflegen oder bei Trockenheit die Straßenbäume gießen.
Das Gieß- und Gartenmobil basiert auf einem dreirädrigen Elektro-Lastenfahrrad mit Anhänger. Im offenen Laderaum zwischen den Vorderrädern können Gartengeräte wie Harke, Spaten oder Rechen transportiert werden. Ein abschließbarer Kasten kann auch als Sitzbank für eine mitfahrende Person dienen.
Befüllen per Muskelkraft, Gießen akku-unterstützt
Der Clou verbirgt sich im Holzaufbau des Anhängers. Hier befindet sich ein 100-Liter-Wassertank, eine Konstruktion zum Befüllen und eine elektrische Pumpe zum Pflanzenbewässern. Zum Auffüllen des Tanks fährt man an eine öffentliche Wasserpumpe, hängt dort einen kleinen Eimer ein, von dem ein Schlauch zum Tank führt, und pumpt dann per Muskelkraft Grundwasser hoch.
Ist man dann an zu seiner Baumscheibe gefahren, wird ein langer Schlauch mit Gießpistole herausgeholt und die akkubetriebene Pumpe angestellt. Damit bekommt der Wasserstrahl genügend Druck, um mehrere Meter weit spritzen zu können. Über den Einfüllschlauch kann man das Wasser auch ohne Pumpe auf die Pflanzflächen laufen lassen, etwa wenn der Akku leer ist.
Sprühnebel als Extra
Der Tüftler Ben, der die Konstruktion für den Projektträger Parzelle X entworfen und gebaut hat, setzte obendrauf noch Sprühnebeldüsen, mit denen man an heißen Tagen die Luft befeuchten und kühlen kann. Der Anhänger hat außerdem einen Stauraum für kleineres Werkzeug und als Garnierung noch einen eingelassenen bepflanzten Blumenkasten. Die ganze Aufbau ist auf eine Euro-Palette montiert, die sich im Stahlrahmen des Anhängers mit wenigen Handgriffen ein- und ausklinken lässt.
Bei der Übergabe des Multifunktionsgefährts haben Katharine Böhme und Lulu Dombois von Parzelle X, Mine Henki und Christian Atmaca vom Quartiersmanagement Harzer Straße und eine Baumscheibenpatin alles ausprobiert. An der Wasserpumpe am Trusepark wurde erst der Tank aufgefüllt, um dann die schön bepflanzte Baumscheibe an der Ecke Rosegger-/Werrastraße zu wässern.
Leichtes Fahren trotz schwerer Last
Bei einer Probefahrt konnte man sich überzeugen, dass sich das Gefährt dank des Elektromotors leicht fahren lässt. Die Bremse wirkt auch auf den Anhänger, so dass man selbst bei voller Beladung sicher zum Stehen kommt. Wegen der Länge und Breite des Gespanns ist das Kurvenfahren und Rangieren anfangs natürlich gewöhnungsbedürftig.
Das Mobil wird zunächst bei der Kinderfreizeiteinrichtung Wilde Rübe in der Wildenbruchstraße stationiert. Damit die Nutzer:innen auch außerhalb der Öffnungszeiten, zum Beispiel abends und am Wochenende, Zugang zum Gießrad bekommen, wird noch ein anderer sicherer Stellplatz gesucht.
Webredaktion